Mittwoch, 8. November 2017

Transparency im Sack

Die FAZ macht darauf aufmerksam, dass Transparency international eine Form der Korruption an öffentlichen Bühnen kenntlich gemacht und damit zum Sturz kritischer Theaterleute beigetragen hat.

Ist eine Rechnungsprüfung, die der Politik von Herrschaft zuarbeitet Rechnungsprüfung wie sie der Bürger versteht? Sie verletzt ihre wichtigste Grundlage: Unabhängigkeit.

Während meiner Tätigkeit als Prüfer musste ich leider immer wieder sehen, wie Kollegen selbst im kleinen kommunalen Umfeld still die Anstandspflicht zur Prüfung gerade der Macht umgingen (Ein Landrat/Oberbürgermeister hat in seinem Bezirk dickerer Stiefel und kleinerer Öffentlichkeit nicht zu unterschätzend viel davon). "Ich beiße doch nicht in die Hand, die mich füttert!"

Was wäre das für ein Cato gewesen, der dem Caesar seine Feinde ausgeliefert hätte?
Ich habe den Auftrag des Bürgers höher gesetzt als das Lächeln der Herrschaft und sie auf Loyalität geprüft. Mancher und manche PrüferIn hat nach Bemerken des Gegenwinds auf nähere Kenntnis und deren Veröffentlichung verzichtet. Eine win-win Situation für verfehlenden Fürst und ängstlich-faulen, blinden Abwiegler. Solche Prüfer gehören nicht in die Verwaltung. Sie stützen den Rechtsverstoß der Großen und verstoßen damit selbst gegen die Interessen der Republik. Welcher Schutz ist ihnen gegeben? In Rheinland-Pfalz, dem Land, in dem ich prüfte, reicht er nicht aus.
Transparency international ist wohl kaum mehr als eine Institution der politischen Kontrolle in die Wertachtung der Bürger aufzunehmen.  Sie arbeitet offenbar l'art pour l'art. Mal deckt sie schädliche Handlungen auf, hier ermöglichte sie schändliches Handeln. Die Organisation sollte sich rasch eine ordentliche ethische Grundlage geben. Oder, sofern bereits vorhanden, strikt auf deren Einhaltung achten. Die russische Sektion jedenfalls wäre aufzulösen.

Diese Überlegungen zur politischen Justierung von Tranparenz-Vereinigungen gewinnen angesichts einer bedrohlichen Entwicklung an Bedeutung: seit Putins Öl-geschäft gibt es kaum einen der anderen versteckten Diktatoren der Moderne, der seiner Opposition nicht Korruption und mafiöses Handeln vorwirft. Die Menschheit scheint wieder auf dem Weg zu vergessen, dass nicht jeder Staat Rechtsstaat ist. Dass vor dem Recht des Unrechtsstaats das der Person steht. Im dritten Reich war Korruption zur Rettung von Menschen regelmäßig Pflicht und zwei SS-Schergen der ersten Stunden kamen aus der Korruptionsbekämpfung der republikanischen Kripo.
Wo nicht Republik ist, kann Cato nicht sein. Deshalb stirbt er im Kampf gegen ihre Mörder.

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