Freitag, 27. Mai 2016

Dr. S. kann auch Physik

"...der Kausalität; da diese nur die Begebenheiten in der Zeit, nicht diese selbst beherrscht."

Als Dr. Smirc im "Satz vom zureichenden Grund" des alten Schopenhauer diese Bemerkung entdeckt, fährt er in die Höhe: "Wußt ichs doch! Die Relativitätstheorie ist ein Geisterschloss. Des Kaisers neue Kleider gehen an die Physik!"

Wie kann man nur den Unfug glauben, Begebenheiten in der Zeit könnten auf die Zeit "wirken, Begebenheiten im Raum auf den Raum! Ein Märchen, erzählt von einer phantasievollen Unvernunft bei Relativierung aller Urteilskraft! Und eine Welt von Gläubigen verneigt sich vor der ihnen ausgestreckten Zunge!
Dr. Warnix, Psychagog und Dirigentenstab im Trödelmarkt des Pfälzerwaldvereins, aus der Badewanne:" Aha, Herr Dr. Physikus. Du scheinst ja echt Ahnung zu haben!"

"Nur keine zynischen Einwürfe! Was interessieren mich physikalische Erscheinungen? Aber die Schlüsse, die ein gekrümmtes Urteilen daraus zieht, müssten doch jede Vernunft gegen die Scholastiker des 20. Jahrhunderts aufbringen!

Etwas, das in der Realität beobachtet werden kann in einen Bereich hinaus spekulieren, für den die Beschaffenheit der Vernunft keine Möglichkeit bereit hält, das ist doch Phantastik! Raum und Zeit sind die Folie des Vorstellungsvermögens, auf der die Erscheinungen stattfinden. Und unsere Begriffe, die daraus Schlüsse bilden, mögen immer Wunder erfinden.
Aber selbst Wunder, so sehr sie außerhalb von Raum und Zeit erscheinen mögen, unsere Vorstellung von Raum und Zeit kann wundersame Geschehnisse nicht annehmen, so sehr die Hohepriester einer Geisterwelt auch die Gläubigen darauf einschwören.

Der Raum ist die Vorstellung vom unendlich teilbaren Nebeneinander, die Zeit die vom unendlich teilbaren Nacheinander. Eine Krümmung von Körpern und Bewegungen findet wenn, dann im Raum statt, sie ist als Möglichkeit der Krümmung des Raums phantasierbar, nicht vorstellbar. Wie mit der Krümmung der Zeit: Ein Gespenst tritt aus der Krümmung der Zeit hervor. Ein Lebender, der längst gestorben ist, ein Gewesenes als Seiendes. Als Märchen interessant. Aber die Vernunft lacht."

Dr. Warnix, inzwischen bereit zum Ausgehen:"Aber was sagst Du zum gleichzeitigen Erscheinen eines Körpers an zwei Stellen des Raums in der Quantenphysik?"

Smirc: "Was soll ich zum gleichzeitigen Hören eines überschallschnellen Flugzeugs aus zwei verschiedenen Orten sagen? Ist es nicht die gleiche Frage nach dem Wellen- oder Körpercharakter der Erscheinung? Das Geräusch kommt gleichzeitig von zwei Orten, das Flugzeug ist zu unterschiedlichen Zeiten dort. Die Scholastiker der Wirrnisinterpretationen haben eine Menge von Geistererscheinungen und passenden märchenhaften Interpretationen angehäuft, zu deren Klärung wohl ein neuer Schopenhauer geboren werden müsste."

Warnix: "Und was hast Du davon, wenn Du Recht hast?"

Dr. Smirc zuckt die Schultern: "Was bringt frische Luft? Ich liebe es, wenn der Nebel der Verehrung sich bei etwas Beleuchtung auflöst."

Er schließt ab und sie gehen hinaus in einen herrlich klaren Morgen.
Ein Jogger kommt Ihnen entgegen. Hängt ihm die Zunge oder streckt er sie ihnen heraus? Krümmt er sich oder krümmt er den Raum?

Demut lasieren

Seltsamer Mann

"Da lasieren wir nochmal drüber!"
Vierschrötig hätte man früher gesagt.
Auf dem roten Kopf trägt er eine Art grauen Kräutergrips.

Demut in den Blicken der jungen Frau,
Sich windende Demut in den Worten des Gesprächsteilnehmers.

Kunst scheint das Thema.

Ich denke:"Wo ist Kunst im Geld?"
Vielleicht kann er ja.
So etwas wie Kulturpotenz.

Kunst und Protz schließen einander aus:
Anderer Raum, andere Haltung.

Der Ort von Welt und Raum der Kunst ist das Ich.
Es geht auf Du.

Das Ich, das die Welt und die Kunst mit sich selbst ausfüllt,
verdrängt Welt und Kunst wie ein Körper das Wasser verdängt,
das aufzunehmen und zu spenden er geschaffen war.

So begründe ich meine Aversion.

Vermutlich habe ich nicht Recht und es gibt auch eine Kunst der Eitlen.

Ich bemerke, dass ich noch immer mehr an das "sollen" denke, als das "sein" sein zu lassen.

Was wäre der Garten ohne Frosch und Frosches Quaken?!
Man würde das Fehlen nicht bemerken.
Aber würde man sich nicht freuen, wenn das erste Quaken ertönte?

Lasieren wir nochmal über die Demut!

13.5.16