Mittwoch, 28. Oktober 2015

Faschismus



Ja, was ist Faschismus?

Ich glaube, dass etwas Unterscheidung zu anderen Formen der ideologischen Gewaltherrschaft Not tut, nachdem gerade unsere Zeit nicht angemessen und so oft erfolglos auf Faschismus reagierte, weil ihr Größe, Umfang und Bewegungsrichtung dieser Ideologie unklar war.

1968 war plötzlich jedes autoritäre Handeln Faschismus wie auch jede Grausamkeit. So wurden die vernichtenden Systeme des Nationalsozialismus und des Stalinismus mit den dagegen klarer umrissenen Gewaltherrschaften des Mussolini und Franco verglichen und - verharmlost, während die übliche autoritäre Diktatur wie die Putins, die ihren Weg noch nicht gefunden hat und ohne System zutritt, bei Weitem nicht den Apparat an gewalttätigen Schlägerorganen mit Adelsaspirationen hinter sich hat wie etwa türkische, griechische oder die argentinischen Obristen.

Der nicht allzu komplexen Beschaffenheit des menschlichen Denkens entsprechend unterteilt auch der Faschist seine Idealgesellschaft in drei Schichten: Elite, Dienstleistung und Sklaven. Dieser Aufbau findet sich in allen seither und vermutlich auch künftig existierenden Gesellschaften.

Nur: dort versuchen der einzelne Egoist oder Wohlgesonnene und der soziale oder Freiheitskämpfer die Platzverteilung zu seinen Gunsten oder zu denen der Gerechtigkeit mit Argumenten, List und Gewalt zu ändern. Und das wird in anderen als faschistischen Gesellschaften auch geduldet oder zumindest nicht rechtmäßig verfolgt.
Selbst die Diktatur hat hier ein dickeres Fell: wer auch immer oben oder unten sein will, er bleibe dem Assad schön gefügig. Eine Störung der gesellschaftlichen Gewichtigkeiten stört sie nicht.

In der faschistischen Gesellschaft mit dem betonierten Weltbild der Schichtengesellschaft ist der Versuch einer Änderung der Ein- und Anordnungen verwehrt, strafbar, sanktioniert. Diskussion findet, wenn überhaupt, zu anderen Themen und erlaubt nur im oberen Stockwerk statt.

Bekämpfst Du den Faschismus durch Attentate auf obere Köpfe, wirst Du scheitern, denn hier sind sie - anders als in der Diktatur - auswechselbar durch andere Überzeugte durchaus auch aus unteren Geschossen der Gesellschaft. Hier hilft nur Entmachtung durch Zusammenschluss der Einzelnen, durch Entfernung des Propagandaschleiers, durch Befreiung mittels Denken.

Der Faschist gewinnt seine Macht weniger durch Terror - wie schnell erlahmen die bewaffneten Arme ohne Zustimmung -, sondern durch die ihm zustimmende Angst vor Veränderung. Seine Anhängerschaft rekrutiert sich daher eher aus Angehörigen von Schutz- und Ordnungsorganen, die einer gewissen Ängstlichkeit oder Herrschsucht Platz bereiten, und aus Verlierern des Wettbewerbs als aus denen, die nichts zu verlieren und von einer Neuordnung nichts zu erwarten haben.
Diese fallen eher auf Ideologien der Vernichtung statt solchen der Unterdrückung herein.

28.10.15

Dienstag, 20. Oktober 2015

Montag, 19. Oktober 2015

Der Pegide bei Jauch

Man sollte sich besser einen Krimi eingießen als diese Haßtiraden hinunter würgen. Der Oberpegide ist vom AfD. Ein Fahnenschwenker, der sich mit besonders dick aufgetragener Demut vor der Straße einen VIP-Platz der Herrschaft sichern möchte. Eifriger Pennäler, der sich mit Drohung von Mob Einlass bei der Elite verschaffen möchte. Es gibt immer mehr abgebrochene Aufsteiger, die die Republik dafür hassen, dass sie den Platz an der Sonne schon anderen überlassen hat und sich dafür mit dem Rüpel gemein machen.

Schutz der Gemeinschaft inklusive Privileg der Eingesessenen. Das ist für sich eine die Republik noch achtende Haltung. Der Wille zur Freiheit und der zur Gerechtigkeit haben oft den gleichen Anspruch auf bevorzugte Beachtung.

Inzwischen sind Ruhe und Frieden durch die Not der Einwanderer bedroht und es gibt ein starkes Bedürfnis nach Exklusivität, Zäunen und Abschiebung des Themas. Die Angst wirft Anstand und Verstand über den Haufen und es fehlt nur noch an ein paar Einpeitschern, um die stets bereiten Zündler zu aktivieren.

Die Republik braucht Recht, Ordnung, ausreichend Schutz; sie braucht aber auch die Freiheit von Herrschaft und die Gerechtigkeit in den Lebensbedingungen. Die Zugehörigkeit zur Republik ist kein Exklusives. Denn ihre Verfassung schickt auch bei größter Armut die Sehnsucht nach FGB selbst in die goldenen Käfige der Energie-, Rohstoff- und Massediktaturen. Sie verursacht allein durch ihre Existenz an irgendeinem verborgenen Ort der Welt gewaltige Sehnsucht, gewaltige Erhebungen und Niederschlagungen an den Orten der Unterdrückung. Und die Flüchtenden kommen, bitten um Aufnahme. Glaubensflüchtlinge des 17.und18. Jahrhunderts, Verfolgte des 19. und 20. Jahrhunderts, Vertriebene.

Die Republik ist ein Bekenntnis zum Schutz der Person gegen Vorrechte aus Herkunft und Religion. Sie muss es einlösen, will sie nicht aufgeben und in eine schmutzige Herrschaftsform wie die Diktatur oder den Faschismus umschlagen.
Leistungen und Mittel sind nicht unbegrenzt verfügbar. Aber dieser Umstand kann nicht zur Entschuldigung dienen, Anstrengungen zu vermeiden und Hilfe zur versagen, die möglich sind. Das ist politisches und Verwaltungsgeschäft, über dessen Gestaltung zu diskutieren ist.

Der Hass gegen die Menschlichkeit gepaart mit starker Aversion gegen das Freie und Gleiche in der Republik macht aus einer zu achtenden Haltung des Egoismus eine nach Herrschaft greifende Feindin der Republik. Jauch reicht ihr die Flüstertüte.

Dienstag, 13. Oktober 2015

Neue Notiz zur Republik


Republik ist das Bekenntnis zu Freiheit, Gleichheit und Zugehörigkeit. Das Recht hat seien Nukleus in der Person, nicht in einem Massen- oder Gewaltinteresse.

Der Freie wird ihr zustimmen, um für sich größtmögliche Autonomie unter den anderen Wölfen zu bewahren.
Wer sich mehr der Gleichheit zu sehnt, Gerechtigkeit fordert, will vor Privilegien und Nachteilen bewahrt werden. Nicht gefördert, noch gefordert, sondern geachtet werden; Augenhöhe.
Zugehörigkeit erhofft sich von den anderen Schutz und Ordnung, Verlässlichkeit. Schutz in der Gemeinschaft gegen das Andere, in der Tradition gegen das Neue.

Republik ist nicht Volks-, sondern Personenrepublik. Nicht Brei aus drei Haltungen, sondern ihr Bekenntnis, miteinander zu handeln und zu verhandeln.
Hier wird Freiheit nicht Willkür, achtet sie die Grenze der Freiheit der Anderen.
Hier wird Streben nach Gerechtigkeit nicht Zwangsherrschaft über Produktion und Konsum.
Die Gleichheit achtet die Definition der Gleichheit durch Andere, das gleiche Recht zur Wertung.
Gemeinschaft achtet hier den Wunsch, anderer, kleinerer oder größerer, gar keiner Gemeinschaft anzugehören. Zur Zeit versucht sie, die anderen Gemeinschaften der Flüchtlinge zu achten ohne sie gleich zu stellen.

Klaus Wachowski 13.10.15

Donnerstag, 8. Oktober 2015