Donnerstag, 24. September 2015

Illiberales

Illiberale Demokratie 
Aus Mitschrift Pressekonferenz
IM WORTLAUT

Was man in old Europe so hören kann 

Pressekonferenz von Bundeskanzlerin Merkel und dem ungarischen Ministerpräsidenten Orban in Budapest

Montag, 2. Februar 2015
Frage: Frau Bundeskanzlerin, passt das Ziel einer illiberalen Demokratie, wie es der Herr Ministerpräsident im vergangenen Jahr einmal ausgegeben hat, in den Wertekanon der Europäischen Volkspartei?

Bundeskanzlerin Merkel: Wir haben uns über das Thema der Demokratie und ihrer Eigenschaften unterhalten. Die Diskussion muss vertieft werden. Ich persönlich habe darauf hingewiesen, dass für mich die Wurzeln der Demokratie auch immer liberal sind. Das gilt nicht für mich alleine: In meiner Herkunftspartei, der Christlich-Demokratischen Union, haben wir drei Wurzeln, mit denen wir sehr gut demokratisch agieren können, nämlich die christlich-soziale, die liberale und die konservative WurzeL Damit glauben wir eine Volkspartei zu sein. Mit dem Wort „illiberal“ kann ich persönlich im Zusammenhang mit Demokratie aber ehrlich gesagt nichts anfangen.

Ministerpräsident Orban: Der ungarische Standpunkt beziehungsweise mein persönlicher Standpunkt dazu lässt sich in einem Satz zusammenfassen, und daran werde ich auch vor allen internationalen Gremien festhalten: Wir glauben nicht, dass jede Demokratie zwangsläufig, notwendigerweise liberal ist. Wenn jemand sagen will, dass Demokratie zwangsläufig liberal ist, dann wird er ein Privileg für ein Gedankengut verlangen, und das können wir nicht geben.

Deutliche Differenzen.

Die Republik ist aus drei Wünschen gebaut: Freiheit, Gleichheit und Solidarität. Brichst Du eine Seite aus dem dreidimensionalen Gebilde, fällt es in sich zusammen. Ein Karton, dessen eine Seite Du abnimmst, klappt zusammen. Dreidimensionale Gegenstände haben darin keinen Platz. Vom Gebäude der Republik bleibt die Pappe einer Ideologie, auf der allerlei Angst- und Haßherrschaften ihr theoretisches Kino laufen lassen können.

Fehlt es an Solidarität, bist Du ohne Schutz der Willkür der Reichen und auch der Armen ausgesetzt; fehlt es an Gleichheit, bist Du dem Privileg oder dem Neid verfallen; fehlt es an Freiheit wird Dich ein Gefängnis vorgeschriebenen Handelns einschließen. Du magst irgendeines davon ganz in der Ordnung finden, ja die Mehrheit mag sich demokratisch dafür entscheiden. 

Es ist nicht Republik. Es fehlt die Würde des frei und gleich Geborenen. 
Das Illiberale bezeichnet das Fehlen oder die Verachtung von Freiheit. 

Dies unterscheidet die autoritäre Herrschaft auch vom konservativen Ordnungs-Bekenntnis in einer Partei vom Anstand der Republik, das noch das Würzelchen Freiheit spürt, zumal, wenn es aus den Erfahrungen der Diktatur des Proletariats erwachsen ist. 

Die rote Linie zu Grenzziehern gegen Freiheit. 

Sonntag, 20. September 2015

ERLÖSUNG


Die Priesterin sagt:"Du warst gemein zu mir!"
Die Frau:"Du warst gemein zu mir!"
Die Priesterin:"Aber ich sehe Dein Leiden!"
Die Frau:"Aber ich sehe Dein Leiden!"
Die Priesterin und unter Tränen die Frau:"Ich verzeihe Dir!"
Die Frau:"Ich bin erlöst!"

Alice Miller erstickt:"Du musst nicht verzeihen!"

Wie die Republik so muss auch die Person sich nach tausend Seiten verteidigen. Kaum ist die schwarze Pädagogik zurück geschlagen, laufen die Schafe der grauen Therapie zu. Und wieder gibt es Eingeweihte und Erlöste. Ein tiefes menschliches Bedürfnis nach Führung und Selbstaufgabe, nach Ganzkörpermassage und Erlöschen des Willens sucht nach seinem Guru.
Denn da ist Schmerz in Deinem Ich. Und Du willst ihn löschen, frei sein.
Du suchst Führung auf dem Weg. Am Ende wartet die Priesterin. Du hast den Schmerz durch gehorsamen Glauben ersetzt.
Der heilige Hellinger hat die Familienrekonstruktion der Virginia Satir genutzt, um seine Vorstellung von der mystischen Macht der Vorwelten an die Stelle der Wut über Deine Mütter und Väter zu setzen, einen neuen Glauben an die Stelle der persönlichen Befreiung.
Wie sagt die Priesterin? "Die Anamnese: Was wollen sie wirklich?"

Die Du die erkennende Erfahrung des Rollenspiels "Aufstellung" gemacht hast, andere Möglichkeiten der Deutung des Täterwillens, Möglichkeiten der Annäherung, gar der Berührung gesehen und über Deine seitherigen Interpretationen gelegt hast, hier endet das Recht des Begleiters. Lasse Dir keinen weiteren Rat geben. Jetzt bist Du frei, eigenen Weg zu gehen. Willst Du verzeihen? War all das, was Du gespürt hast so ganz verkehrt? "Du musst nicht verzeihen" sagt Dir die unsichere Therapie, die Schwester, die nicht Herrin sein will, nicht Priesterin.
Und willst Du wissen, gehe zu Sokrates, der dem Geheimnis nahe scheint.
Suche den Unterschied zwischen Rekonstruktion und Aufstellung der Familie, zwischen Kritik und Selbstkritik. - Wenn Du es willst.

Gott ist das Wort, nicht Priester.

20.9.15