Und Smirc sprach: „Wärst Du auch gerne mit ihm verwandt?“
Dr. Warnix: “Du weißt doch, ich habe meine eigene
Nazi-Verwandtschaft. Und sie ist näher als ihm die seine wohl war.“
Dr. Smirc ist eigentlich ein heller Kopf. Aber wenns um
diese Zeit geht, verliert er ihn öfter: „Ja glaubst Du denn, bei mir wäre es
anders? Aber Ihr beiden habt doch das Glück, Bescheid zu wissen!“
Warnix denkt für sich: „Der Vorleser wohl nicht. Hätte doch
nicht so eine verschwiemelte Sex and Holocaust-Story geschrieben.“
Dr. Jacko Iwanowitsch Smirc mit hochrotem Kopf: „Stell Dir
doch mal vor, am Haus Deiner Großeltern wäre so ein Gedenkstein mit dem Namen
Langgässer. Stell Dir vor, Dein Herz wäre in Auschwitz verbrannt! Und eines
Tags entdeckst Du daneben ein Hakenkreuz-Schleifchen mit der Aufschrift Dr.
Carl Schlink, Kommandeur der SS-Akademie Graz. Alzey-Dachau-Graz-Alzey!-“
Dr. Warnix, Psychagog und witziger Geselle der
Heidegger-Denke schluckt. Darauf weiß auch er nichts zu sagen.
Gott klappt das Kapitel Deutschland zu. Ein Rauch steigt in
den Ruhm.
4.6.2015
Nachtrag: Was mich ärgert: Da war eine mindestens ebenso schreckliche Figur, der Träger des Ehrensäbels von Himmler, Chef der SS-Akademie Graz, Arzt in Dachau. Sohn des Großonkels aus Alzey, wohnhaft im Haus der Langgässer, Carl Edmund Schlink *1906.
Muß man von Kindern des Bruders des Großvaters wissen? Kann man es nicht?
Aber hätte es etwas an der Darstellung des Holocaust als Tapete korrekter Weltanschauung geändert?
Deutsche Erzählkunst, deutsches nichts Sagen...